Donnerstag, 24. Oktober 2013
Hört, ihr Leut, und lasst euch sagen
  • Etwas oder jemand hat meine Fähigkeit, nachts einfach mal durchzuschlafen, massiv gestört. Dann schreib ich halt, fängt ja immerhin beides mit „sch“ an.
  • Dass ein Unglück selten allein kommt zeigt sich daran, dass gestern beim Fitness-Training nicht nur der Ipod vergessen wurde, im Cardio-Bereich waren auch noch Bunte und Gala vergriffen. Mir ist unklar, wie man eine halbe Stunde lang auf einem blöden Gerät das gleiche machen soll, ohne dabei Musik zu hören oder Bunte oder Gala durchzublättern. Frauenzeitschriften gehen gar nicht, der Inhalt macht aggressiv, politische Magazine gehen auch nicht, zu viel Text, zu klein geschrieben, zu viel Hirnschmalz nötig. Also Mens Health. Jetzt weiß man wenigstens, dass Männerzeitschriften auch nicht gehen und ebenfalls aggressiv machen. Ein ganzes Magazin voller muskelbeladener, testosteronstrotzender Schwachköpfe kombiniert mit Beziehungs- und Sextipps aller erster Güte. Und als Sahnehäubchen Gedudel aus dem Lokalradio, natürlich der unterirdischste Sender, und der spielt dann natürlich noch Michael Jackson und bringt seine Schenkelklopfer-Telefon-Comedy-Reihe. Ich hasse Michael Jackson. Wenn schon nicht ihn persönlich, dann wenigstens seine Musik und sein selten doofes Gehabe. Und die Telefon-Comedy des Lokalradios ist so schlecht, dass man unweigerlich annehmen muss, dass die Intelligenz kurz vor dem Aussterben ist.
  • Wenigstens ist aber der Lude mit uns in der Sauna. Natürlich duscht er vor und zwischen den Saunagängen kein einziges Mal, wenn er das täte, hätte ich ja hier gelogen. Hab ich aber nicht. Die Metze wird aber nicht mehr zusammen mit dem Luden gesichtet. Die Metze kommt jetzt immer mit einem sehr jungen Herrn. Ich glaube, dass das ihr Sohn ist. Der Mann glaubt das nicht. Mit diesem jungen Herrn hat die Metze jedenfalls kürzlich nach dem Training offensichtlich das Oktoberfest besucht und ich durfte in der Umkleide einen Teil ihrer optischen Vorbereitung miterleben. Sehr erleuchtend. Am Ende hatte sie ein schwarz-pinkes Nuttendirndl an und das Gesicht unter Unmengen gleichfarbiger Schminke versteckt. Und der junge Spritzer hatte zu seinem besten schwarzen Anzug sein bestes pinkes Hemd aus dem Schrank geholt. Sehr schön und auch sehr zuvorkommend, man kann gleich direkt von der Optik auf den Intellekt schließen, das erspart einem ein mühsames Kennenlernen.
  • Weil wir gerade von Nutten reden: Irgendwie riecht es um das Studio herum ziemlich lecker nach Grillhendl, was den Sohn zu der Annahme bringt, im gegenüberliegenden Puff gäbe es heute die Aktion „Halbe Stunde + halbes Hendl“. Seine gestörte Mutter muss sich darüber halbtot lachen. Kein Wunder, dass der Fratz so ist, wie er ist!
  • Die weltbeste Putzhilfe bringt besagtem Fratz zu seinem vergangenen Geburtstag einen Umschlag mit 5 Euro mit, damit er sich Schokolade kaufen kann. Ihm persönlich geben traut sie sich den Umschlag aber nicht, sie will ihn nicht stören, findet ihn aber so nett, dass sie ihm unbedingt etwas schenken will. Die Putzhilfe ist nicht Putzhilfe, weil sie Putzen als ihren Lebensinhalt ansieht, sondern weil sie das Geld braucht. Mutter und Sohn sind massiv gerührt.
  • Gerührt ist man auch durch eine überraschende Aktion des Kollegen. Auch wenn er ein bisschen spinnt.
  • Der Mann spinnt auch ein bisschen, er hat bemerkt, dass ich hier vom falschen Geburtstag des Verflossenen ausgegangen bin, was stimmt. Er merkt an, dass dann die Liebe ja nicht so groß gewesen sein kann, was auch stimmt. Was überrascht ist, dass der Mann hier scheinbar doch regelmäßig mitliest und noch mehr, dass ihn die Geburtstagssache überhaupt noch interessiert. Männer! Nicht mal die Lektüre eines Fachblatts wie Mens Health macht sie verständlicher.
  • Soeben hat man beschlossen, jetzt zur Abwechslung doch noch ein bisschen zu schlafen, es ist einem gerade danach.

Vorher noch das Lied des Tages, für alle Mütter und alle Söhne, besonders für meinen. Von Barbra Streisand für ihren Sohn, „Not while I’m around“.

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