Dienstag, 14. Januar 2014
Was passiert hier gerade?
Wahnsinn!!! Mich erfasst das kalte Grauen, immer wieder von Neuem, wenn ich über den Überwachungsskandal und dessen Ausmaße nachdenke. Und wenn ich lese, dass Google jetzt Daten aus Thermostaten und Raummeldern abgreifen kann. Wahnsinn!!! Es ist, als ob eine riesige Monsterwelle auf uns zurast und obwohl wir sie sehen, bleiben wir alle am Strand liegen und tragen nochmal Sonnenschutzfaktor 30 auf, damit wir auch ja nicht vorzeitig altern.

Das Unfassbare spielt sich inzwischen - Herrn Snowden sein Dank - direkt vor unseren Augen ab. Theoretisch müssten wir alle empört auf der Straße stehen und für unsere Freiheit und unsere Privatsphäre kämpfen. Einen aussichtslosen Kampf, wie Herr Lobo feststellt, aber zumindest einen symbolischen. Denn unsere Kinder werden uns wahrscheinlich einmal nicht daran messen, ob ein paar Osteuropäer mehr oder weniger in unserem schönen Land leben. Oder welche Nationalität die PKW hatten, die unsere Autobahnen verschlissen haben. Wahrscheinlich würden sie es aber sehr schätzen, wenn ihr Innerstes nicht in alle Welt verkauft werden würde.

Aber der große nationale wie internationale Aufschrei bleibt aus. Ich frage mich, ob es die Dimmenson ist, die die Menschen schockfrostet. Oder ob der großen Masse die Konsequenzen nicht ganz klar sind. Ich kenne Menschen, nur wenig älter als ich, die können gerade mal eine Mail abrufen, das war`s dann auch schon wieder mit Internet. Bei vielen noch Älteren siehts noch schlechter aus. Aber die anderen 2/3, die müssen eigentlich wissen, was gespielt wird. Und dass man bei dem Spiel nicht gefragt wird, ob man gerne mitmachen möchte. Man wird einfach zwangsverpflichtet. Und das, obwohl die Freiheit der Person unverletzlich ist, auf dem Papier zumindest.

Auch ich werde jetzt nicht auf die Straße rennen und protestieren. Es regnet stark und ich müsste Sonnenschutz auftragen.
Ich werde mich weiter Gruseln und den Lobos und Snowdens dieser Welt zuhören und abwarten. Und hoffen, dass das Urteil meiner Kinder und Kindeskinder gnädig ausfallen wird.


Lied des Tages: Eurithmics, "Sexcrime"



... link (3 Kommentare)   ... comment


Samstag, 11. Januar 2014
Sex wird überschätzt
Scheinbar ist es für einige Menschen überdurchschnittlich wichtig, was andere Menschen in der Kiste so alles treiben. Scheinbar denken diese Menschen überdurchschnittlich viel und im Detail darüber nach, was das denn so alles sein könnte. Und anstatt sich darüber Gedanken zu machen, dass vielleicht diese eigene Verhaltensweise nicht ganz normal sein könnte, schwingen sich diese Leute zur unser aller Moralpolizei auf. Und als Beschützer unserer Kinder und Jugendlichen obendrein. Denn wenn Eltern, Lehrer und Kinderärzte in der Debatte um den neuen Bildungsplan in BaWü von "abscheulichen Greuelpraktiken" und "moralischer Zersetzung des Landes" im Zusammenhang mit Homosexualität sprechen frage ich mich, ob die Zersetzung nicht schon längst in den Hirnen der Wortführer begonnen hat. Denn letzendlich sind sie es doch, bei denen sich alles nur um Sex dreht. Sie interessiert bei einem Menschen doch in erster Linie, wie und mit wem er es treibt. Dabei sollte dies doch gerade bei so moralisch einwandfreien Mitmenschen lediglich die eigene Sexualität und die des Partners wichtig sein. Aber offensichtlich verwenden diese Leute sehr viel Zeit und Energie und Phantasie darauf, sich über das Sexleben ihres Gegenübers Gedanken zu machen. Warum tun sie das? Das wird mir ein ewiges Rätzel bleiben. Und tun sie das bei jedem, der ihnen so über den Weg läuft? Bei ihrem Chef, bei der Bäckereifachverkäuferin, beim Busfahrer, bei der Kindergärtnerin, beim Kollegen? Sortieren die da ständig in die Schubladen "Schwul", "Hetero", "Lesbisch", "Aktiv", "Inaktiv" ungeachtet anderer Eigenschaften wie nett, anziehen, klug, witzig? Eine solche Denkweise fände ich zumindest eigenartig.

Richtig widerwärtig wird das Ganze aber, wenn man nicht nur sexuell Kategoriesiert, sondern die Kategorien anschließend noch bewertet, wobei die eigene Kategorie natürlich die Norm ist und alle anderen menschlichen Eigenschaften unter den Tisch gekehrt werden. Diese Vorgehensweise ist krank und gefährlich und pervers, denn sie stellt Sex über alles andere. Vor solchen Menschen warne ich mein Kind und nicht vor allen anderen. Und lehne mich dann bequem zurück, weil ich weiss, dass er auch ohne jegliche Einmischung von Kirchen und Schulbehörden und seiner heterosexuellen Eltern und deren homosexuellen Freunden seine Identität finden wird. Weil er es kann und weil man ihn lässt.

Lied des Tages: "Die Ärzte" - "Rebell"

Weil sie damit - vielleicht unbewusst - einen kleinen Lebens- bzw. Erziehungsratgeber geschaffen haben.




Keiner hat das Recht mir zu befehlen, was ich zu tun hab.
Wirklich niemand , einfach keiner
das ist ganz allein meine freie Entscheidung
sowie Meinung oder Kleidung,
und die innere und äußere Erscheinung.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 8. Januar 2014
And what I am needs no excuses
Thomas Hitzlsperger hat sich geoutet und ich freue mir gerade ein Loch in den Bauch. Und ich bin dankbar. Dankbar dafür, dass er sich das, was jetzt mit absoluter Sicherheit über ihn hereinbricht, antut.
Homophobie ist meiner Meinung nach gar keine wirklich Angst, sondern eine Mischung aus mangelndem Selbstbewusstsein, mangelndem Geist, sexueller Unsicherheit und Herdentrieb. Und jetzt endlich kommt Einer, der all diese Eigenschaften offensichtlich in großem Maße besitzt, außer dem Herdentrieb, natürlich. Meinen allergrößten Respekt hat er jedenfalls, der Herr Hitzlsperger. Mögen Twitter, Facebook und Co. in die Knie gehen von den Unterstützerposts. Mögen die Regenbogenfahnen für ihn wehen. Er hat es sich verdient.


Lied des Tages natürlich "I am what I am" von der großartigen Gloria Gaynor.



It's my world that I want to have a little pride in
My world and it's not a place I have to hide in

Life's not worth a dam till I can say
I am what I am

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 18. Dezember 2013
Winselpost
Ich bin krank. Das zu dieser Jahreszeit ja zuerst einmal nichts Besonderes. Mein blöder Infekt zieht sich aber jetzt schon seit über zwei Wochen hin. Zuerst Halsschmerzen, wie ich sie selten erlebt habe. Nach zwei Tagen alles vorbei, man ist frohen Mutes. Dann, von jetzt auf gleich, die Stimme weg. Stimme kommt zögerlich wieder, man glaubt, man sei übern Berg, nur um von einem bösartigen Reizhusten befallen zu werden. Kortisoninhalation ist das Mittel der Wahl, der Reizhusten bessert sich schlagartig, man atmet auf und fährt nach Wien. In Wien ist alles gut, man freut sich und denkt, Punktlandung, kurz vor der finalen Weihnachtswahnsinnswoche wieder alles gut. Und schon kitzelt es in der Nase, was man geflissentlich ignoriert. Einen halben Tag später liegt man in einem Rotzfahnenmeer auf der Couch, hustet sich wieder die Lungen aus dem Leib und fragt sich, ob die Schläfen von einer Beißzange in die Mangel genommen werden oder ob es doch nur die fucking Stirnhöhlen sind, die da drücken.

Der Mann ist nicht da, er ist auf der bestimmt 10.000sten Weihnachtsfeierlichkeit in diesem Jahr. Wenn soll man bitteschön anwinseln, wenn keiner da ist, wenn die Zeiten echt mal schlecht sind? Der Sohn betrachtet einen zwar mitleidig, zieht aber dann aber doch die Einsamkeit seiner Räuberhöhle der Gesellschaft seiner schniefenden Mutter vor.

Während ich das hier gerade schreibe, verspüre ich einen leichten Schmerz im rechten Ohr. Wie gut, dass ich gerade die Infrarotlampe aus dem Keller geholt habe, so können neben den Stirnhöhlen auch gleich noch die Ohren bestrahlt werden. Alles definitiv ziemlich scheiße heute.

Morgen ist ein Durchhaltetag, krank sein ist quasi aus gesellschaftlichen Gründen nicht drin. Danach werde ich aber bis einschließlich 6.1. in aller Ruhe krank sein und jammern und meine Wunden lecken. Alles halt, was man im Urlaub gerne tut!

Lied des Tages: Die Toten Hosen, „Alles was war“

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 16. Dezember 2013
Pain in the ass
Ich bin eine schlimme Nervensäge. Bei Fremden oder gegenüber Menschen, zu denen ich ein überwiegend professionelles Verhältnis habe, versuche ich diese Eigenschaft so gut wie möglich zu unterdrücken. Aber nähere Bekannte, Freude und vor allem die Familie und hier zu allererst der arme Mann werden nicht geschont, die Nervensägerei ist direkt proportional zur Größe meiner Zuneigung. Das ist der Grund, warum ich nur ganz tolle Freunde und einen wunderbaren Mann habe. Schwache Charaktäre haben schon viel früher das Weite gesucht, nur die Besten bleiben übrig.

Der Mann, der entweder Nerven aus Stahl hat oder aber ein bisschen autistisch ist und mein Generve deshalb nicht zu 100% realisiert, hat heute wieder eine doppelte Portion Hystiwahnsinn abbekommen. Der Mann hat nämlich, als er neulich während seiner Mittagspause mit offenen Augen durch die Innenstadt wandelte, beim Juwelier seines Vertrauens den weltschönsten Ring entdeckt. Einen Ring nämlich, wie ihn seine holde Gattin schon seit ewigen Zeiten haben wollte. Viele bunte Edelsteinchen sollten auf diesem ansonsten schlichten Goldring unregelmäßig verstreut sein. Es war eher die Vorstellung eines Ringes, denn genau so einen habe ich selber noch gar nicht gesehen. Aber weil man ja das Geld nicht auf der Straße findet und ja auch ständig was in Haus und Hof kaputt geht und man ja auch grundsätzlich ein recht unweibliches Verhältnis zu Klamotten und Schmuck hat, ist man nie auf den Gedanken gekommen, so ein Ringlein vielleicht anfertigen zu lassen. Und dann hat es der Mann einfach so gefunden, in einem kleinen Laden, der nur Einzelstücke hat. Da bei der aktuellen Budgetplanung kein Posten für Geschmeide vorgesehen ist, wollte Frau Hysti das gute Teil „nur mal im Schaufenster ansehen“, bevor sich ein anderes Weib das Ding unter den Nagel reißen konnte. Und – was soll ich sagen – es gibt sie tatsächlich, die Liebe auf den ersten Blick. Ich hätte sofort und ohne zu zögern meine unsterbliche Seele für das Teil verkauft, deshalb konnte auf profane Dinge wie Geld keine Rücksicht mehr genommen werden.
Und heute ist nun der große Tag, an dem Hysti und Ring nach den notwendigen Änderungsarbeiten – größer wegen Wurstfingern!! – zusammen kommen sollen. Eigentlich abends um 6, da kommt der Mann heim und bringt den Ring mit. Aber die Stunden schleichen dahin und man glaubt, keine Sekunde mehr ohne diesen Ring weiterleben zu können. Deshalb musste der Mann zwingend im Büro angerufen und ihm eine frühere Heimkehr – möglichst sofort – ans Herz gelegt werden. Als dieses Anliegen abschlägig beschieden wurde verstärktes Nörgeln und Jammern und die Forderung, dann wenigsten vorab ein Foto des Ringes zu schicken. Spätestens hier hätte dem Mann dämmern müssen, dass bei seinem Weib nicht alle Tassen im Schrank sind, aber weil er seine Nerven sein höchstes Gut sind in dieser Beziehung und deshalb geschont werden müssen, hat er sich breit schlagen lassen und ein Bildlein nach Hause geschickt. Und hier isser!!!





Die Dreckwäsche stapelt sich vom vergangenen Wien-Trip (wunderschön war`s!!) im Keller, die Küche bleibt kalt, denn Frau Hysti muss bis 18:00 Uhr vor dem Rechner sitzen und das Bild anbeten.
Gibt es ein wunderschönes Lied, das einen Ring huldigt, dann ist es das Lied des Tages. Mir fällt momentan kein solches ein.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 8. Dezember 2013
Warum der Mann geschnappt werden musste
Weil es unverzeihlich blöd gewesen wäre, einen Typen vom Haken zu lassen, der Gut und Schlecht ähnlich definiert wie man selbst. Moralisch, politisch und musikalisch. Und so sitzen wir jetzt hier und hören die 100 Jahre alte Scheibe der Simple Minds, die wir beide je einmal mit in die Beziehung gebracht haben. Wir haben noch immer beide Exemplare und eine CD haben wir auch noch, was gut ist, weil der Plattenspieler erbärmlich leiert. Drauf ist "Mandela Day" und vor allen Dingen "Biko".





Und wir reden über Nelson Mandela und Steve Biko und die Musik der 80ger, die uns und unsere politischen Ansichten stark geprägt hat. Wir erzählen dem Sohn, dass der Bayerische Rundfunk 1988 das Konzert zum 70. Geburtstag Mandelas skandalöser Weise nur mit Unterbrechung gesendet hat, weil Strauß die Apartheid gar nicht mal so schlecht fand. Und der Sohn hört sich das ungläubig an und fragt interessiert nach. Und alle freuen sich, dass wir jetzt mit Gauck zur Abwechslung mal einen Politiker mit Rückgrat haben, der ein Zeichen setzt gegen Putin und sein unsägliches homophobes Gebaren - hier von mir bejammert.
Aber leider, leider sind die Leute ja oft auf Blender und Schwätzer aus, deshalb war ja zuerst mal der langweilige und blasse Herr Wulf nebst schlimmer Gattin am Zug. Wenn ein Volk immer die Politiker bekommt, die es verdient, bekomme ich es mit der Angst zu tun. Aber mit dem Herrn Gauck ist ein Guter am Zug, das hätte man auch schon ein paar Jahre früher bekommen können. Aber besser spät als nie. Da ist es mit den guten Politikern wie mit den guten Männern. Wobei man bei Zweiteren froh ist, seinen so früh bekommen zu haben, der wäre bestimmt nicht ewig übrig geblieben.


Lied des Tages, für alle Guten, Peter Gabriel: "BIKO".
Song, Konzert und die Aktion "Artist Against Apartheid" ein wunderbares Beispiel, wie Kunst auf Gesellschaft und Politik wirken kann. Zu schade, dass der Herr Strauß, der alte Zensor, das südafrikanische Resultat nicht mehr erleben durfte!





You can blow out a candle
But you can't blow out a fire
Once the flames begin to catch
The wind will blow it higher.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 5. November 2013
Keine Überschriftenidee vorhanden
  • Versucht, die heute unverhofft aufgetretene sehr gute Laune produktiv zu nutzen, nämlich zum Kauf einer notwendigen neuen Jeans. Dieses Vorgehen ist notwendig, weil man grundsätzlich schon keine Klamotten kaufen mag, und mit schlechter Laune mag man es gleich noch viel weniger. Leider kann man jetzt nicht mehr auf das jahrelang hervorragend funktionierende System, einfach immer wieder die gleiche Jeans zu kaufen, zurückgreifen, weil der Hersteller das Model aus dem Sortiment gestrichen hat. Einfach so, obwohl das doch die perfekte Jeans war. Da man schon vor dem heutigen Shoppingausflug die allereinfachste Lösung – Onlinebestellung!!!- versucht hat, konnte einen wenigstens der Verlust des heißgeliebten Jeansmodels nicht mehr schocken. Aber leider die Alternativen. Warum müssen die den alle so sein, dass man schlussendlich ohne Jeans nach Hause gehen muss, und noch dazu mit wesentlich weniger guter Laune?!? Warum müssen alle anderen Frauen immer, immer, immer neue Modelle und Schnitte und Stoffe und Farben haben, und mir damit den doofen Einkauf noch schwerer machen? Fragen über Fragen. Sehr passend zum Dilemma kam in der Umkleide noch das sehr unschöne Lied "Why do all good things come to an end?" von der sonst doch gar nicht so schlechten Nelly Furtado. Da kann man doch nur noch gefrustet heim gehen.
  • Bevor man endgültig nach Hause geeilt ist, noch schnell in die Schuhabteilung gesaust und noch ein Paar Stiefeletten mit hohen Absätzen abgegriffen. Man mag keine hohen Absätze, man ist schon ohne hohe Absätze groß genug, man bekommt von hohen Absätzen ruckzuck stark schmerzende Zehen und man hasst das Geräusch, das hohe Absätze auf Bodenbelägen jeder Art hinterlassen, sogar auf Teppichboden. ABER, der hochgeschätzte Knochendoktor sagt, das einzige was den schlimmen Fuß - der ja eigentlich eine sehr schlimm entzündete Achillessehne ist - vor einer OP retten kann, sind konsequent getragene hohe Absätze, weil das maximale Entlastung der Sehne bringt. Und da man auf nichts auf der Welt so wenig scharf ist, wie schon wieder unters Messer zu kommen und weil man weiß, dass der Knochendoktor ein Guter ist und er erst schnippeln will, wenn nix mehr geht, und man merkt, dass er jetzt WIRKLICH schnippeln würde, wenn man ihn ließe, schmeißt man seine flachen Treter in die Ecke und nimmt viel Geld in die Hand für das empfohlene Schuhwerk. Jetzt ist man zwar gefühlte 2 Meter 50 groß und klappert durch die Flure wie eine Herde Wildpferde, aber dem Fuß geht’s tatsächlich ein bisschen besser. Was tut man nicht alles.
  • Zum Thema Einkaufsdrama noch eine Geschichte aus dem Eheleben der Hystis die zeigt, dass Frau Hysti es auch nicht immer leicht hat. Es begab sich nämlich, dass man den Urlaub letzte Woche dazu nutzen wollte, einen gemeinsamen Stadtbummel zu unternehmen, ohne den Einkaufsmuffelsohn, es sollte ja gemütlich werden. Und außerdem hatte Frau Hysti insgeheim darauf gehofft, dass Herr Hysti ihr modeberatend und kleiderzureichend zur Seite stehen könnte. Für Ernüchterung sorgte aber sehr früh folgender kleiner Dialog, der sich auf der Fahrt zur Stadtmitte an einer roten Ampel zutrug, noch bevor man auch nur einen Laden gemeinsam besucht hat.

    Frau Hysti: „Boah, die Frau da (Fußgängerin) hat aber eine schöne Wolljacke (sehr, sehr schöne braune Herbststrickjacke, knielang, Gypsielook!!) an!“
    Herr Hysti: “Welche Frau?“ – „Na die da, mit der schönen Jacke.“
    “Das ist doch keine Jacke, das ist eine Pferdedecke.“ – „Das ist eine superschöne Jacke!“
    „Das ist keine Jacke, das ist ein Wollfetzen.“ – „Du spinnst ja“!
    „Das ist ein alter Kittel!“ – Dies so als letztes Wort stehen gelassen und den Traum vom gemeinsamen Einkauf stillschweigend begraben.

    Wir waren in genau einem Laden, er hat nach seinen Sachen geschaut, ich nach meinen, er hat nix gekauft, ich drei Oberteile und ein Tuch. Und ich mag ihn trotzdem meistens ziemlich gerne.
  • In München hat ein alter Rentner in seiner Wohnung die allertollsten Gemälde überhaupt gehortet. Marcs Pferde und Picasso und Kirchner! Von jedem Einzelnen hängen Kunstdrucke in der Hystiwohnung rum und der gute Mann lässt die ORIGINALE jahrzehntelang bei sich verstauben. Unfassbar!! Man ist trotzdem sehr froh, dass das Zeug wieder aufgetaucht ist, weil man ja in jedes Museum rennt, das einem irgendwo in die Quere kommt, um sich solche Bilder anzuschauen. Und dann ab und zu den Wahnsinn-ich-stehe-vor dem-Original-Flash bekommt. Weil, „man kann doch nicht leben ohne Dichtung, ohne Farbe, ohne Liebe.“ Ein Zitat, das ich übrigens als Ganzes auf fast allen meinen Bewerbungsunterlagen hatte, nur nicht bei der für den jetzigen Job. Obwohl es der weltbeste Chef bestimmt verstanden hätte. Macht nix, Job ja glücklicherweise trotzdem bekommen, und weltbesten Chef auch.
  • Vom weltbesten Chef springt das Hystihirn ohne Zwischenstop zum weltbesten Kollegen, dem man den weltbesten Klingelton maßkonfektioniert hat. Man mag spezielle Klingeltöne und man liebt diesen Kollegenklingelton und man muss leider die Familie die ganze Zeit damit beglücken. Der Sohn findet das mütterliche Verhalten diesbezüglich „extrem gestört“ und den schönen Klingelton auch. Wahrscheinlich nur, weil seine Mutter das dem Klingelton zugrunde liegende Lied zwanghaft singen muss und singen kann Frau Hysti nun zugegebener Maßen nicht wirklich ganz so gut. Aber wenn es doch so schön ist! Man ist sehr dafür, dass einen der liebe Kollege jetzt mindestens 5 Mal am Tag anruft und man nie rangeht, einfach nur, um den Klingelton oft und lange zu hören. Weil, das blöde Handy spielt nur eine mutwillig beschnittene Version ab, wenn man auf „Klingelton Kollege“ drückt ab. Smartphones sind nämlich gar nicht immer so smart!
  • Man war bei der professionellen Zahnreinigung und weil man einen geilen Zahnarzt mit geiler Praxis und geilem Personal hat, wird auch die Zahnreinigung extrem geil gemacht, nämlich nach der sogenannten Züricher Schule. Im Klartext heißt das, dass man eine geschlagene Stunde nach allen Regeln der Kunst malträtiert wird und jedes Schlückchen Grüntee und Rotwein und sonstwas, was Beläge hinterlässt, bitter bereut und sich schwört, dass man das zum allerletzten Mal mit sich machen lässt und die Zähne doch alle ausfallen sollen, mir doch egal! Aber natürlich geht man wieder hin, man will ja einigermaßen vorzeigbare Beisserchen haben. Im Behandlungszimmer dudelt die aktuelle Kuschelrock, wie einem die ausführende Prophylaxeassistentin freudestrahlend erzählt, die Scheibe hat sie nämlich zum Geburtstag bekommen und sie hat alle Kuschelröcke, die es überhaupt gibt. Hat ja auch nicht jeder.

Als Lied der Tages also den Ohrwurm „Grenade“ von Bruno Mars vom Zahnarztkuschelrock.

Weil es mir meine Qual tatsächlich ein bisschen erleichtert hat. All denen 2,3,4,oder auch Fünfen gewidmet, für die ich im Zweifelsfall eine Granate abfangen würde, wenn denn gerade eine vorbei kommen würde und wenn es nicht so scheißpathetisch wäre. Hören Sie auf keinen Fall auf den Text, denn dieser ist ekelerregend schleimig.


... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 24. Oktober 2013
Hört, ihr Leut, und lasst euch sagen
  • Etwas oder jemand hat meine Fähigkeit, nachts einfach mal durchzuschlafen, massiv gestört. Dann schreib ich halt, fängt ja immerhin beides mit „sch“ an.
  • Dass ein Unglück selten allein kommt zeigt sich daran, dass gestern beim Fitness-Training nicht nur der Ipod vergessen wurde, im Cardio-Bereich waren auch noch Bunte und Gala vergriffen. Mir ist unklar, wie man eine halbe Stunde lang auf einem blöden Gerät das gleiche machen soll, ohne dabei Musik zu hören oder Bunte oder Gala durchzublättern. Frauenzeitschriften gehen gar nicht, der Inhalt macht aggressiv, politische Magazine gehen auch nicht, zu viel Text, zu klein geschrieben, zu viel Hirnschmalz nötig. Also Mens Health. Jetzt weiß man wenigstens, dass Männerzeitschriften auch nicht gehen und ebenfalls aggressiv machen. Ein ganzes Magazin voller muskelbeladener, testosteronstrotzender Schwachköpfe kombiniert mit Beziehungs- und Sextipps aller erster Güte. Und als Sahnehäubchen Gedudel aus dem Lokalradio, natürlich der unterirdischste Sender, und der spielt dann natürlich noch Michael Jackson und bringt seine Schenkelklopfer-Telefon-Comedy-Reihe. Ich hasse Michael Jackson. Wenn schon nicht ihn persönlich, dann wenigstens seine Musik und sein selten doofes Gehabe. Und die Telefon-Comedy des Lokalradios ist so schlecht, dass man unweigerlich annehmen muss, dass die Intelligenz kurz vor dem Aussterben ist.
  • Wenigstens ist aber der Lude mit uns in der Sauna. Natürlich duscht er vor und zwischen den Saunagängen kein einziges Mal, wenn er das täte, hätte ich ja hier gelogen. Hab ich aber nicht. Die Metze wird aber nicht mehr zusammen mit dem Luden gesichtet. Die Metze kommt jetzt immer mit einem sehr jungen Herrn. Ich glaube, dass das ihr Sohn ist. Der Mann glaubt das nicht. Mit diesem jungen Herrn hat die Metze jedenfalls kürzlich nach dem Training offensichtlich das Oktoberfest besucht und ich durfte in der Umkleide einen Teil ihrer optischen Vorbereitung miterleben. Sehr erleuchtend. Am Ende hatte sie ein schwarz-pinkes Nuttendirndl an und das Gesicht unter Unmengen gleichfarbiger Schminke versteckt. Und der junge Spritzer hatte zu seinem besten schwarzen Anzug sein bestes pinkes Hemd aus dem Schrank geholt. Sehr schön und auch sehr zuvorkommend, man kann gleich direkt von der Optik auf den Intellekt schließen, das erspart einem ein mühsames Kennenlernen.
  • Weil wir gerade von Nutten reden: Irgendwie riecht es um das Studio herum ziemlich lecker nach Grillhendl, was den Sohn zu der Annahme bringt, im gegenüberliegenden Puff gäbe es heute die Aktion „Halbe Stunde + halbes Hendl“. Seine gestörte Mutter muss sich darüber halbtot lachen. Kein Wunder, dass der Fratz so ist, wie er ist!
  • Die weltbeste Putzhilfe bringt besagtem Fratz zu seinem vergangenen Geburtstag einen Umschlag mit 5 Euro mit, damit er sich Schokolade kaufen kann. Ihm persönlich geben traut sie sich den Umschlag aber nicht, sie will ihn nicht stören, findet ihn aber so nett, dass sie ihm unbedingt etwas schenken will. Die Putzhilfe ist nicht Putzhilfe, weil sie Putzen als ihren Lebensinhalt ansieht, sondern weil sie das Geld braucht. Mutter und Sohn sind massiv gerührt.
  • Gerührt ist man auch durch eine überraschende Aktion des Kollegen. Auch wenn er ein bisschen spinnt.
  • Der Mann spinnt auch ein bisschen, er hat bemerkt, dass ich hier vom falschen Geburtstag des Verflossenen ausgegangen bin, was stimmt. Er merkt an, dass dann die Liebe ja nicht so groß gewesen sein kann, was auch stimmt. Was überrascht ist, dass der Mann hier scheinbar doch regelmäßig mitliest und noch mehr, dass ihn die Geburtstagssache überhaupt noch interessiert. Männer! Nicht mal die Lektüre eines Fachblatts wie Mens Health macht sie verständlicher.
  • Soeben hat man beschlossen, jetzt zur Abwechslung doch noch ein bisschen zu schlafen, es ist einem gerade danach.

Vorher noch das Lied des Tages, für alle Mütter und alle Söhne, besonders für meinen. Von Barbra Streisand für ihren Sohn, „Not while I’m around“.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 17. Oktober 2013
Inhale - Exhale
Wahrscheinlich sollte man an einen erhöhten Stresslevel denken, wenn man die beleibte, langsame Fahrerin eines osteuropäischen PKW mit den unfreundlichen Worten: "Hau ab, Du fette Ossisau" bedenkt. Die eigenen Autofenster waren bei dieser Aussage glücklicherweise geschlossen.

Lied des Tages - sehr passend zur Stimmung:"Talking Heads - Psycho Killer".

Und passend zu seinem heutigen Geburtstag, welcher mir heute in der Klapsmühle, in der ich arbeite, beim 100sten Schreiben des heutigem Datums schlagartig bewusst wurde. Sein musikalischer Einfluss.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 12. Oktober 2013
Frau Hysti verbeugt sich in Ehrfurcht
Gestern zusammen mit dem Mann ein wahnsinnig großartiges Konzert besucht, nämlich das von The Airborne Toxic Event in München, und es hat uns beide total überwältigt. Und die anderen 1000 Zuhörer auch, die Stimmung war außergewöhnlich gut. Gerade nochmal nachgelesen, was ich hier über das damalige Lied des Tages geschrieben habe, nämlich dass mir die Stimme durch und durch geht. Wie wahr, durch und durch, bis in den Magen und zuweilen sogar noch südlicher! Und damals kannte ich das Ganze noch nicht mal live. Eine ganz, ganz außergewöhnliche Stimme! Der Hystimann, der im Gegensatz zu mir mit Superlativen äußerst sparsam umgeht, zeigt sich ebenfalls sehr beeindruckt und vergab das Prädikat "einer der besten Live-Sänger überhaupt". Der Mann spinnt ein bisschen, wenn es um Musik geht, er findet ca. 98% der aktuellen Musik absolut indiskutabel, und Amerikanisches kommt ihm überhaupt nicht ins Haus. Und jetzt sowas! Indie, Rock, Folk, zwei klassisch ausgebildete Bandmitglieder, alles dabei, so viel Spaß für wenig Geld. Leider ein kleineres Problem hystiseits mit sich überschlagenden Tönen bei den hohen Frequenzen, was zuerst ein ständiges Stöpsel ins Ohr, Stöpsel wieder aus dem Ohr Gepopel mit sich brachte. Durch späteren Standortwechsel verschwand das Problem aber völlig. Da das Gepfeife wirklich sehr störend sein kann, es wäre sehr nett, niemals einen Tinnitus zu bekommen.

Beim Konzert übrigens außergewöhnlich viele Männer, ein klarer Männerüberschuss. Gerade erst vor ein paar Tagen haben der Mann und ich darüber nachgedacht, wo meine immer zahlreicher werdenden Singlefreundinnen denn einen Mann kennenlernen könnten, so richtig gut klappt die Sache nämlich bei keiner. Und theoretisch müsste sich der männliche und weibliche Singleanteil ja in etwa entsprechen, also wo sind die Männer alle? In den Etablissements, in denen sich die Freundinnen des Öfteren aufhalten, ist offensichtlich nichts Adäquates zu finden. Gestern war die Auswahl meiner Meinung nach aber gar nicht so schlecht, leider ist der Mann nicht gerade der beste Ansprechpartner, um das zu diskutieren. Auf entsprechenden Hinweis, dass hier ja gutes männliches Material und relativ wenig Frauen sind, kam die Antwort: "Weil Frauen einfach einen scheiß Musikgeschmack haben." Gut, dass wir das besprochen haben.

Um das Gesprächsdefizit nicht existenziell werden zu lassen, nach dem Konzert noch allein auf einen Absacker zu der noch laufenden Geburtstagsfeier einer Freundin gegangen. Und dort wie gewohnt die Möglichkeit bekommen, viel und und vor allem viel Blödsinn zu reden. Das war gut, denn heute Morgen hat sich das gestrige Halskratzen zu einer beginnenden Kehlkopfentzündung gemausert, kontraproduktiv für lange und laute Weibergespräche. Laryngitis, eine Hysti-Spezialität, langjährig regelmäßig wiederholt. Deshalb ist man inzwischen spezialisiert auf frühe Symtomerkennung und wirkungsvolle Bekämpfung. Dazu gehört die regelmäßige Einnahme unten stehender, immer vorrätiger Medikamente und vor allem Klappe halten. Klappe halten ist nicht gerade Frau Hystis Lieblingsbeschäftigung. Deshalb verflucht man das nasskalte Wetter und die Arschlöcher, die gestern in der Konzerthalle geraucht haben, fügt sich aber seinem Schicksal. Und wenn alles gut geht, kann sich der interessierte Leser in wenigen Tagen an dieser Stelle über die erstaunliche Farbvielfalt von abgehustetem Schleim informieren.







Das ist das Spekulatius-Himbeer-Tiramisu und die Blümchen, beides vor der Fahrt nach München bei der Freundin abgesetzt, damit sie meine Abwesenheit bei ihrer Feier besser verschmerzen kann. Man hat vermutet, dass sie das Tiramisu eh geiler findet als die Hystianwesenheit. Aber die Freundin zickt und droht, wenn man nach dem Konzert nicht noch vorbei kommen würde, würde sie den gemeinsamen Konzertbesuch am kommenden Wochenende canceln. Ich habe meinen Teil des Deals jedenfalls eingelöst.

Lieder des Tages natürlich von The Airborne Toxic Event, eh klar.

Zuerst nochmal eine andere Version von "Sometime around midnight". Um den Bankkaufmann- und Schlaftabletteneindruck von hier wieder wettzumachen.










Und dann das wunderschöne "The Graveyard near the house", bei dem man am liebsten weinen würde. Man beachte bitte, dass es sich bei dem Clip um die Aufnahme eines Fans aus dem Publikum handelt. So kann Musik klingen, wenn man’s kann, dann muss gar nicht mehr groß daran rumgemacht werden und man muss auch keine 30 halbnackte Tänzerinnen über die Bühne scheuchen oder sich selbst nach jedem Song umziehen.




... link (0 Kommentare)   ... comment


Donnerstag, 10. Oktober 2013
Hate is just a 4 letter word
  • Ein Herr, der wie ich an der fremdsprachlichen Mitarbeiterqualifizierung teilnimmt, löst sehr, sehr starke Emotionen in mir aus, und es sind leider keine romantischen Gefühle, eher das absolute Gegenteil. Ein wahnsinnig langweiliger, spießiger Besserwisser! Ich bin ganz sicher, dass er die Vorlage für den Klugscheißerman meiner geliebten Ärzte war. Noch beim Schreiben dieser Zeilen bekomme ich die Krätze, wenn ich wieder an die heutige Stunde denke. Seit drei Jahren besuchen wir unglücklicherweise zusammen diesen Kurs und seit drei Jahren finde ich ihn gleich ätzend. Wie er aussieht, wie er über seine eigenen langweiligen Einwürfe selbst lacht, einfach alles, das Gesamtpaket ist sowas von schrecklich, dass ich manchmal laut schreien möchte, wenn`s sein muss, auch auf Englisch! Was ich natürlich nicht tue, mein Ausbruch endet immer in Ironie oder Zynismus, beides in einer Fremdsprache nicht gerade die leichteste Übung. Und wie um meine Qualen zu potenzieren, hat er zu diesem Kursabschnitt auch noch einen seiner Kollegen mitgebracht, quasi sein 20 Jahre jüngeres Abbild. Klugscheißerman im Quadrat, optisch gleich, Aussagen gleich, Ausstrahlung gleich. Manchmal möchte ich gerne meinen Kopf auf den Tisch schlagen oder den beiden auf irgendeine mir momentan noch nicht bekannte Art und Weise körperlichen Schaden zufügen. An Ideen hierfür sollte es einem kranken Geist wie meinem eigentlich nicht mangeln! Bleiben Sie dran, es gibt nämlich auch noch eine Dame, die mich brutal nervt, sie könnte die Gattin von Klugscheißerman sein, ist es aber nicht, wahrscheinlich göttliche Intervention, das genetische Material soll nicht vermischt werden, das Ergebnis wäre sonst wahrscheinlich nicht mehr menschlich. Darüber mehr wenn es demnächst hier wieder einmal heißt: „Neues aus der Anstalt“.
  • Daheim angekommen empfängt einen die greise Hystimutter mit der alljährlich wiederkehrenden Klage, dass der Wein vor dem Haus seine wunderschönen Blätter verliert und das macht Dreck. Meine Mutter hat schon sehr, sehr viele Herbste erlebt und könnte sich daraus auch erschlossen haben, dass dieses Problem erstens keines ist und zweitens nur sehr, sehr zeitlich begrenzt besteht. Ausnahmsweise mal ruhig geblieben und nicht gesagt, was man denkt, ein Vorgehen, das der Hystimann geduldig einfordert, um die ständig wiederkehrenden häuslichen Konflikte aufgrund von Nichtigkeiten zu umgehen. Recht hat er, so schwer ist es gar nicht, man beißt sich nur mal eben die Zunge zu 75% ab, und schon ist die Situation entschärft.





  • Wirklich Dreck gemacht hat der Saubauer nicht sehr rücksichtsvolle Agrarökonom, der vorgestern Nacht bis nach 24:00 Uhr Mais eingebracht hat, dabei stundenlang mit ca. 80 Sachen durch unsere Zone-30-Straße gefahren ist und die Hälfte seiner Ernte gleichmäßig auf der Straße und den draußen geparkten Autos verteilt hat. Auch das Hystiauto war auf der Straße geparkt. Um nicht die ganze Schuld auf den Landwirt abzuwälzen sei fairerweise gesagt, dass der oben genannte Wein ein Carport schmückt, welches in der besagten Nacht aber leer blieb, weil die Besitzerin des Carports zu faul war, ihren PKW abends von der Straße zu holen und unterzustellen.





  • Gestern Nachmittag liebe Freundinnen zum Kaffee da gehabt und dabei eine Scheißnachricht erhalten, nämlich dass sich schon wieder Menschen aus meinem Dunstkreis getrennt haben. Nette Menschen, niemand, bei dem die böse Stimme im Hysti-Kopf gleich wieder sagt, kein Wunder, bei den Idioten. Blöd und belastend für Frau Hystis zartes Seelchen, man hat mal wieder mit der Währung Nachtschlaf bezahlen müssen, weil man Nachrichten dieser Art gerade wöchentlich bekommt und man langsam das Gefühl hat, die eigene kleine, heile Welt gerät ein bisschen aus den Fugen.





  • Nichts desto trotz auch Spaß mit den Freundinnen gehabt und ihnen auch einen 1a verbrannten Zwetschgendatschi serviert. Zwetschgendatschi stürzt die Hysti regelmäßig in ein Dilemma, weil, der Teig soll dünn sein und die Zwetschgen sollen schön weich werden, zwei Wünsche, die sich manchmal ausschließen, je nach Zwetschgenqualität. Deshalb hatte der gestrige Datschi sehr, sehr viele Röstaromen, dafür aber auch sehr weiche Zwetschgen. Der Mann wollte heute Abend die Kuchenreste aufessen, konnte aber nur die Früchte vom Boden picken, weil der Rest (O-Ton) zu scheiße schmeckte. Undankbares Pack!
Lieder des Tages gäbe es heute viele. Everybody’s changing (and I don’t know why), weil ich das gestern Abend nach der Scheißnachricht in sehr, sehr melancholischer Stimmung in der Endlosschleife gehört habe. Oder "Precious", das gerade im Supermarkt lief und man hat sich darüber sehr gefreut, weil man den Satz "Precious and fragile things need special handeling" so sehr mag. Oder "The Voice", ein sehr guter und mehrfacher Begleiter auf dem heutigen Arbeitsweg.


Es wird aber "Bleibt alles anders" von Herbert Grönemeyer und es ist für den geschätzten Kollegen, dem Lichtblick an diesem sonst eher bescheidenen Tag. Außerdem ist es schon lange Frau Hystis persönliches Geschätzter-Kollege-Lied. (Text NICHT Komposition!!!!)






Thron über Konvention, das Leben kommt von vorn,
stehst unter einem hellen Stern.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 7. Oktober 2013
Bordellpressesprecher und Wiesn-Gentlemen
  • HiWi II, die kleine Frohnatur, kommt und erzählt von seinem neuen Berufswunsch, nämlich Bordellpressesprecher. HiWi II hat kürzlich eine Reportage über eines dieser Flatrate-Großbordelle, die ja derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen, gesehen. Und dieses Etablissement hatte einen eigenen Pressesprecher, was HiWi II offensichtlich beeindruckt und zur Nachahmung hat. Man gratuliert dem Jüngling zu seiner weisen Berufswahl, das sollte ja immerhin mal ein krisensicherer Job sein, gevögelt wird schließlich immer. Und vielleicht kann er ja seine bisherige Ausbildung durch die konsequente Einführung ressourcenschonend erzeugter Kondome gewinnbringend einsetzen. HiWi II findet diesen Vorschlag überdenkenswert. Man selbst fragt sich hingegen, ob man durch solch alberne Gespräche seine eh schon geringe Autorität nicht zusätzlich schwächt. Da die Halbwertzeit von HiWis aber naturgemäß begrenzt ist beruhigt man sich damit, die HiWi-Nachfolger einfach von Beginn an besser an die Kandare zu nehmen. Die Erziehungsfehler bei den jetzigen Herzchen lassen sich eh nicht mehr ausbügeln.
  • Und weil wir gerade so gemütlich über menschliche bzw. männliche Abgründe sprechen – und in diese Ecke gehört Flatrateficken meiner Meinung nach – noch ein paar Worte zur guten, alten Wiesn. Über die eigenen eher unschönen Erfahrungen hinaus hört und sieht man in Zusammenhang mit dem Oktoberfest Dinge, die man so nicht mit dem Begriff Zivilisation vereinbaren kann. Als da wären die sehr, sehr realistischen Bilder auf München kotzt. Oans, zwoa, gsuffa, sag I da bloß. Oder der Bericht der Münchner Kollegin, die mit anhören musste, wie in ihrer Nachbarschaft eine Frau nach dem Wiesnbesuch vergewaltigt wurde. Und auf der anderen Seite die sicher ehrenwerte Aktion Wiesn-Gentleman. Nette Menschen klären an den Eingängen darüber auf, was einen Wiesn-Gentleman ausmacht, nämlich unter anderem "…er nutzt die Situation nicht aus, wenn sie betrunken ist / Wenn sie nach dem Date allein nach Hause will, ist das OK / Er nimmt Abstand, wenn sie "nein" sagt." Wie gesagt, das Ansinnen ist durchaus ehrenwert, aber sollten das nicht absolute Selbstverständlichkeiten sein, im Jahre 2013?!? Und leider bezweifle ich auch, dass Grabscher und Vergewaltiger ihre Taten aufgrund von Wissenslücken im Bereich Grundlagen menschlichen Verhaltens begehen. "He, Du darfst doch keine stockbesoffene Frau zum Sex zwingen" - "Ach so, scheiße, hätte ich das nur mal früher gewusst." So läuft`s wohl eher selten. Ich denke es ist vielmehr so, dass Alkohol eh schon vorhandenes asoziales Potential verstärkt. Sprich, aus einem latent sexistischen Arschloch wird ein aktives sexistisches Arschloch.
    Und einmal mehr ist man heilfroh, dass man mit solchen Leuten so gut wie nie zu tun hat. Ein dreifaches Hoch an die überwiegend akademisch weichgespülten Y-Chromosomenträger around! Viel besser so als anders!
  • Heute von einer Freundin erneut eine Hiobsbotschaft aus der Arbeitswelt erfahren. Meine Ex-Firma schließt zum Jahresende. Ich habe den Laden vor vier Jahren wegen chronischem Frust verlassen und zwar in Richtung jetzigen Job. Ich habe freiwillig ein unbefristetes und relativ gut bezahltes Beschäftigungsverhältnis direkt vor meiner Haustüre verlassen und habe einen befristeten Hungerleiderjob angenommen, zu dem ich täglich 40 km pendle. Und ich bin so, so froh, diesen Schritt getan zu haben. Ich liebe meinen Job, der inzwischen unbefristet und auch etwas weniger hungerleidend ist. Ich mag meinen Chef, ich mag meine Kollegen, ich mag mein Büro und ich mag den ganzen, großen, chaotischen Laden! Ich hätte mich im alten Job nur 4 weitere Jahre gequält, um dann jetzt auf der Straße zu stehen. Wie gut doch alles gelaufen ist! Hallelujah!

Lied des Tages: Kings of Leon, "Sex on fire"

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 30. September 2013
Was interessiert mich ...
.... mein Geschwätz von gestern, denkt Frau Hysti und sagt einer Freundin zu, die heute anfragt, ob man nicht am letzten freien Dezemberwochenende mit dem Mann und einer erfreulich großen Gruppe lustiger Menschen nach Wien fahren möchte.

Nehmen Sie nie ernst, was Sie hier lesen, denn die Launen der Chefin ändern sich praktisch stündlich.

Der Musikgeschmack nicht, denn seit Tagen hört man dieses Lied rauf und runter, weil es so schön ist.

Snow Patrol: Set the fire to the third bar


... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 29. September 2013
Frau Hysti will mal Ruhe haben
Eine alte Freundin schreibt eine Mail und bittet darum, einen Termin für den obligatorischen gemeinsamen Christkindlmarktbesuch mit Mann und Maus an einem Samstag im Dezember vorzuschlagen. Dezember!!! Und wir jonglieren schon jetzt so mit unseren Freizeitterminen bis zum Jahresende, wie Bill Clinton zu besten Regierungschefzeiten mit seinen Businessterminen!

Es ist supertoll, einen großen Freundes- und Bekanntenkreis zu haben, so wie wir und ich würde auch gar, gar nie auf die Idee kommen, es anders haben zu wollen. Aber manchmal ist es auch anstrengend, nämlich dann, wenn man so wie ich eine total gespaltene Persönlichkeit hat. Ich mag Menschen, viele interessieren mich und ich möchte gern möglichst viel von ihnen wissen und ihnen möglichst nahe kommen. Und auf der anderen Seite bin ich sehr, sehr gerne allein bzw. allein zu dritt, finde terminfreie Wochenende einfach göttlich, liege gerne stundenlang auf dem geliebten Sofa herum und zucke regelmäßig zusammen, wenn das Telefon klingelt. Gegensätzlicher geht’s wohl kaum. Ein Gleichgewicht zu erreichen ist schwer und manchmal nicht möglich, weil sich das starke Bedürfnis nach Gesellschaft bzw. Rückzug blitzschnell ändern kann, es ist eine ewige Gratwanderung. Normal ist das jedenfalls nicht, aber was ist das schon?!?

Vergangene Woche überhaupt niemanden getroffen und auch niemanden vermisst. Viel gekocht, viel gelesen, den Garten ein bisschen gehegt und entsommert und dabei viel Zeit gehabt, den Gedanken ihren Lauf zu lassen. Wenn es immer so wäre, würde ich den Lagerkoller bekommen und durchdrehen. Aber diese Woche war es gut so, wie es war.

Hier einige Impressionen einer ganz normalen, kleinbürgerlichen Spießerwoche.





Die nette Nachbarin bringt wieder leckere Zwetschgen vorbei. Unverhofft, die Tüte steht beim Heimkommen von der Arbeit vor der Tür. Schnell und flexibel, wie die Hausherrin nunmal ist, den Nachmittagsplan umgeschmissen und einen Zwetschgendatschi gebacken. Mit Hefeteig, so wie es sich gehört. Und weil der Boden ja möglichst dünn sein soll, den Teig geteilt und vom übrigen Teil einen Hefezopf gefertigt.





Würde man den geliebten Sohn nicht durch schnellen Zopfentzug durch Einfrieren daran hindern, würde er das Gebäck wahrscheinlich als Ganzes dick mit Nutella bestrichen aufessen. Das geht natürlich nicht, denn Mama Hysti ist extrem futterneidisch und will auch ihr Stück vom Kuchen haben, allerdings mit der selbstgemachten Zwetschgenmarmelade bestrichen.

Nach eingeschobenem Datschi und Zopf zum ursprünglichen kulinarischen Plan zurückgekehrt und diese Thaisuppe gekocht.





Genial! Ich bin süchtig nach der Kombination Kokosmilch-Zitronengras-Koriander. Da kommen animalische Triebe zum Vorschein, ähnlich wie beim Sohn mit Hefezopf. Und die Speisenfolge Thaisuppe zum Abendessen und Zwetgschendatschi zum Nachtisch kann man nur empfehlen, sehr schmackhaft und bekömmlich, Bayern trifft Thailand, das kulinarische Laptop und Lederhose quasi. Um mal kurz vom Thema abzuschweifen sei erklärt, dass das Projekt Laptop und Lederhose offiziell „Hightechoffensive Bayern“ heißt und ich diesem meinen Arbeitsplatz verdanke. Nur mal so nebenbei.


Ganz wunderbar schmeckt auch der Lauwarme Gemüsesalat, den ich schon mehrmals bei der lieben Freundin, die wir gerade erst in Regensburg feierten, gegessen habe. Endlich habe ich den Salat auch mal selbst gemacht und 2/3 der Familie fanden ihn klasse, besonders die Kombination Himbeeressig und Honigsenf. 1/3 der Familie isst ja grundsätzlich kein Gemüse und macht sich deshalb lieber Instantnudeln oder Tiefkühlpizza, wenn die Eltern etwas vermeintlich Gesundes zu sich nehmen. Ich schreibe dieses Weblog auch als Beweis für das Jugendamt, dass bei uns durchaus gesund und abwechslungsreich gekocht wird, wenn der Knabe in Kürze wegen akuter Mangelernährung in die Klinik eingeliefert wird.





Wenn wir schon das Kind so sträflich vernachlässigen und nicht ordentlich füttern, so kümmern wir uns doch einigermaßen um unsere Freunde, die Goldfische. Ein Fischlein war letzte Woch gar nicht fit, der Hystimann, der wirklich nicht so leicht in Panik und Hektik verfällt wie sein Weib, war sehr besorgt. Der kleine Patient wurde also herausgefischt und durfte während der Woche 3 halbstündige Bäder in sehr teurer, aber auch sehr wirksamer Medizin nehmen. Scheinbar waren Bakterien der Grund für sein Unwohlsein, denn gegen die wirkt die Medizin und das Fischlein ist wieder ganz der Alte.
Leider ist es so, dass der Winter bei den Goldfischen die Spreu vom Weizen trennt, wer nicht ganz fit ist, kommt nicht durch die Winterruhe. Mehr als Medizinbaden und Daumen drücken kann man aber nicht tun. Insgeheim freue ich mich, dass der Mann sich so viel Mühe mit den Viechern gibt, einmal mehr ein Zeichen, dass ich keinem Arschloch auf den Leim gegangen bin.




Die Frau kümmert sich derweil ums Grünzeug und freut sich sehr an einem Lavendel, den sie vor ein paar Jahren mal aus Langeweile im Stammsupermarkt in den Wagen geschmissen hat, er war klein und hat einen Euro gekostet. Inzwischen hat er seine Größe verzehnfacht und blüht unermüdlich, während seine Kollegen aus der Gärtnerei schon lange aufgegeben haben und bereits auf den Winterschnitt warten. Neben dem Lavendel sehen Sie eine vom Mann streberhaft zurechtgeschnittene Buchskugel und im Hintergrund eine weiße Wildrose, die jetzt aber gar nicht mehr weiß ist sondern viele rote Hagebutten hat. Der Herbst ist nicht mehr weit!

Die weiße Wildrose wollte ich unbedingt haben, nachdem ich mich letztes Jahr im weißen Garten von Sissinghurst in ein wunderschönes Exemplar verliebt habe. Neben der Wildrose haben wir weiße,bereits verblühte Bodendeckerrosen gepflanzt und eine weiße Clematis, ebenfalls schon lange verblüht. Unser ganz persönliches Stückchen Südengland, halt.





Lied des Tages: T’Pau „China in your Hand“
Einfach, weil es eines meiner Lieblingslieder aus Jugendtagen ist.



Don't push too far
Your dreams are china in your hand
Don't wish too hard
Because they may come true
And you can't help them

... link (0 Kommentare)   ... comment