Mittwoch, 15. Mai 2013
Highway to the Dangerzone
  • Wie der geneigte Leser vielleicht schon bemerkt hat, ist Musik elementarer Bestandteil des Hystialltags und ganz besonders des Hystiarbeitswegs. Heute Morgen vor dem CD-Regal intuitiv nach dem uralten Top-Gun-Soundtrack gegriffen. Scheiß-Film und Scheiß-Musik meint der Mann und möchte die CD aus dem Aussteuerbestand seiner Gattin am liebsten gar nicht in seinem geheiligten Musikregal stehen haben. Aber mit der Sonnenbrille auf der Nase und „Highway to the Dangerzone“ im Ohr hat man morgens um Sieben auf der Bundesstraße das ultimative Freiheitsgefühl und so richtig Lust, das Letzte aus seinem Opel rauszuholen. Der Titel sollte Tagesprogramm werden.
  • Beschwingt das Büro betreten und auf gepflegtes Chaos gestoßen, welches nur durch einen ganzen Berg von Merkzetteln in einigermaßen geordnete Bahnen gelenkt werden kann. Wenn einer käme und über Nacht die nur für mich verständlichen Schmierereien wegnehmen würde, wäre ich total erledigt. Der weltbeste Chef und Frau Hysti selbst stehen kurz vor längeren Urlauben und da muss noch Vieles und kann nicht Alles mehr. Wie das halt immer so ist. Zum großen Glück sind sowohl der Chef als auch der diensthabende HiWi einmal mehr ein Quell der Freude, so dass das Durcheinander drumherum zwar anstrengend, aber eigentlich total nebensächlich ist.
  • Mittags vom Chaosjob ins Chaosprivatleben geswitcht und sich mit dem Mann zum Turboschuhkauf im großen Einkaufsparadies getroffen. Der Mann ist ein sehr zögerlicher Einkäufer und überlegt ständig hin- und her, bevor er zugreift. Da seine Sneakers aber im wahrsten Sinne des Wortes aus dem letzten Loch pfeifen und vor dem Urlaub noch Ersatz her muss und weil man in der Tageszeitung in einem Prospekt akzeptable Schuhe entdeckt hat, gibt es heute kein Zurück mehr. Frau Hysti treibt ihn rein in den Laden, die Schuhe sehen gut aus, sie passen, der Preis stimmt, man kauft die Treter in braun und in schwarz und ist in 10 Minuten fix und fertig und trennt sich auch gleich wieder, zwar nicht endgültig, aber wenigstens bis zum Abendessen.
  • Leider, leider war es keine gute Idee, die rote Hystijeans mit dem Lieblingshemd des Sohnes zu waschen, weil die kleinen weißen Karos des Hemds jetzt rosa sind. Die schlechte Hausfrau ist schuldbewusst und saust deshalb in die Filiale des schwedischen Oberteenagerausstatters, um genau das selbe Hemd wieder zu bekommen. Gibts nicht mehr in seiner Große. Das schlechte Gewissen durch den Kauf dreier anderer Hemden beruhigt und erleichtert die Einkaufshölle verlassen. Einkaufen mag ich nicht!
  • Zuhause angekommen überrascht die Oma, die in der Hystiküche steht und ihr Breichen rührt. Ihr Herd ist nämlich vormittags kaputt gegangen und das ist nicht gut, wenn man eine warme Mahlzeit haben möchte. Notfallplan B in Gang gesetzt, welcher Beruhigung der Hystimutter und Alarmierung des Mannes vorsieht. Der Mann muss die Lage auf dem Internetmarkt sondieren und die Oma schnellstmöglich mit einem neuen Herd versorgen, weil dieser ja Goldes wert ist und die Hystinerven durch Vermeidung erzwungener gemeinschaftlicher Küchennutzung schont.
  • Wenigstens der Teenager ist ein Herzchen und findet die drei müttlerlich ausgewählten Hemdchen passabel, so dass er dem Hemd mit Rosastich nicht mehr nachweinen muss. Das Hemd wird wegen erhöht homoerotischer Wirkung als Polierlumpen aussortiert.
  • Weil wir gerade beim Thema sind ruft der beste beste Freund an und eröffnet, dass er übers verlängerte Pfingstwochenende nach Seoul fliegt. Ja, richtig gehört, nach Seoul, wegen absolut günstiger Gelegenheit und man ist ja so ungebunden und kosmopolitisch und überhaupt. Dagegen kann die dumme kleine Freundin in ihrem Kuhdorf nicht anstinken und nur viel Spaß und eine gute Wiederkehr wünschen. Schwul müsste man sein! Im nächsten Leben vielleicht, man hatte ja in diesem einen so guten Lehrer, da kann nicht mehr viel schief gehen.
  • Der Mann kommt heim, präsentiert seiner Schwiegermutter seinen Herdvorschlag, welcher ohne Theater angenommen und sofort bestellt wird. Daraufhin probiert der Mann seine neuen Schuhe noch einmal an und stellt fest, dass sie ihn jetzt doch drücken. Der Sohn erkennt seine Chance und erquatscht sich gleich das braune Paar, obwohl er eigentlich gar keine neuen Schuhe braucht und ja auch schon drei neue Hemden abgegriffen hat. Die verzweifelte Gattin und Mutter hat keine Kraft mehr, dem Teenagerbegehren etwas entgegen zu setzen und ruft statt dessen beim Schuhhändler an und lässt nachsehen, ob die blöden Schuhe auch noch in Größe 47 zu haben sind. Sind sie und werden bis morgen reserviert und dann vom Hystimann abgeholt. Wenn die jetzt wieder nicht passen muss er barfuß laufen.
  • Man sinkt erschöpft aufs Sofa und überlegt, ob man im nächsten Leben anstatt schwul vielleicht doch lieber Prinzessin von Dänemark werden will, weil über die läuft gerade eine Reportage im Fernsehen, und deren Leben erscheint perfekt. Sie ist schön, hat einen gut aussehenden, reichen Mann, herzallerliebste Kinderchen und eine Königin als Schwiegermutter. Alles super, die muss sich nicht mit so profanen Dingen wie Schuhen, Hemden und Herden rumschlagen wie unsereins! Aber dann kommt eine SMS vom Lieblings-HiWi und man fällt vor Lachen fast vom Stuhl und beschließt, dass das eigene Leben doch gar kein so schlechtes ist.
Lied des Tages natürlich Highway to the Dangerzone.

Ich hätte ja gerne ein Video mit Top-Gun-Bildchen und vor allem mit Tom Cruise gehabt, aber das Urheberrecht mag das mal wieder nicht. Egal, Tom Cruise erscheint heutzutage eh bei weitem nicht mehr so cool und anziehend wie früher. Er ist klein und arrogant und kann nicht lesen. Irgendwie verschiebt sich das Anforderungsprofil an Männer mit den Jahren. So ein paar Basicfeatures sieht man inzwischen doch ganz gerne.

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