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Sonntag, 29. September 2013
Frau Hysti will mal Ruhe haben
frau hysti, 22:41h
Eine alte Freundin schreibt eine Mail und bittet darum, einen Termin für den obligatorischen gemeinsamen Christkindlmarktbesuch mit Mann und Maus an einem Samstag im Dezember vorzuschlagen. Dezember!!! Und wir jonglieren schon jetzt so mit unseren Freizeitterminen bis zum Jahresende, wie Bill Clinton zu besten Regierungschefzeiten mit seinen Businessterminen!
Es ist supertoll, einen großen Freundes- und Bekanntenkreis zu haben, so wie wir und ich würde auch gar, gar nie auf die Idee kommen, es anders haben zu wollen. Aber manchmal ist es auch anstrengend, nämlich dann, wenn man so wie ich eine total gespaltene Persönlichkeit hat. Ich mag Menschen, viele interessieren mich und ich möchte gern möglichst viel von ihnen wissen und ihnen möglichst nahe kommen. Und auf der anderen Seite bin ich sehr, sehr gerne allein bzw. allein zu dritt, finde terminfreie Wochenende einfach göttlich, liege gerne stundenlang auf dem geliebten Sofa herum und zucke regelmäßig zusammen, wenn das Telefon klingelt. Gegensätzlicher geht’s wohl kaum. Ein Gleichgewicht zu erreichen ist schwer und manchmal nicht möglich, weil sich das starke Bedürfnis nach Gesellschaft bzw. Rückzug blitzschnell ändern kann, es ist eine ewige Gratwanderung. Normal ist das jedenfalls nicht, aber was ist das schon?!?
Vergangene Woche überhaupt niemanden getroffen und auch niemanden vermisst. Viel gekocht, viel gelesen, den Garten ein bisschen gehegt und entsommert und dabei viel Zeit gehabt, den Gedanken ihren Lauf zu lassen. Wenn es immer so wäre, würde ich den Lagerkoller bekommen und durchdrehen. Aber diese Woche war es gut so, wie es war.
Hier einige Impressionen einer ganz normalen, kleinbürgerlichen Spießerwoche.
Die nette Nachbarin bringt wieder leckere Zwetschgen vorbei. Unverhofft, die Tüte steht beim Heimkommen von der Arbeit vor der Tür. Schnell und flexibel, wie die Hausherrin nunmal ist, den Nachmittagsplan umgeschmissen und einen Zwetschgendatschi gebacken. Mit Hefeteig, so wie es sich gehört. Und weil der Boden ja möglichst dünn sein soll, den Teig geteilt und vom übrigen Teil einen Hefezopf gefertigt.
Würde man den geliebten Sohn nicht durch schnellen Zopfentzug durch Einfrieren daran hindern, würde er das Gebäck wahrscheinlich als Ganzes dick mit Nutella bestrichen aufessen. Das geht natürlich nicht, denn Mama Hysti ist extrem futterneidisch und will auch ihr Stück vom Kuchen haben, allerdings mit der selbstgemachten Zwetschgenmarmelade bestrichen.
Nach eingeschobenem Datschi und Zopf zum ursprünglichen kulinarischen Plan zurückgekehrt und diese Thaisuppe gekocht.
Genial! Ich bin süchtig nach der Kombination Kokosmilch-Zitronengras-Koriander. Da kommen animalische Triebe zum Vorschein, ähnlich wie beim Sohn mit Hefezopf. Und die Speisenfolge Thaisuppe zum Abendessen und Zwetgschendatschi zum Nachtisch kann man nur empfehlen, sehr schmackhaft und bekömmlich, Bayern trifft Thailand, das kulinarische Laptop und Lederhose quasi. Um mal kurz vom Thema abzuschweifen sei erklärt, dass das Projekt Laptop und Lederhose offiziell „Hightechoffensive Bayern“ heißt und ich diesem meinen Arbeitsplatz verdanke. Nur mal so nebenbei.
Ganz wunderbar schmeckt auch der Lauwarme Gemüsesalat, den ich schon mehrmals bei der lieben Freundin, die wir gerade erst in Regensburg feierten, gegessen habe. Endlich habe ich den Salat auch mal selbst gemacht und 2/3 der Familie fanden ihn klasse, besonders die Kombination Himbeeressig und Honigsenf. 1/3 der Familie isst ja grundsätzlich kein Gemüse und macht sich deshalb lieber Instantnudeln oder Tiefkühlpizza, wenn die Eltern etwas vermeintlich Gesundes zu sich nehmen. Ich schreibe dieses Weblog auch als Beweis für das Jugendamt, dass bei uns durchaus gesund und abwechslungsreich gekocht wird, wenn der Knabe in Kürze wegen akuter Mangelernährung in die Klinik eingeliefert wird.
Wenn wir schon das Kind so sträflich vernachlässigen und nicht ordentlich füttern, so kümmern wir uns doch einigermaßen um unsere Freunde, die Goldfische. Ein Fischlein war letzte Woch gar nicht fit, der Hystimann, der wirklich nicht so leicht in Panik und Hektik verfällt wie sein Weib, war sehr besorgt. Der kleine Patient wurde also herausgefischt und durfte während der Woche 3 halbstündige Bäder in sehr teurer, aber auch sehr wirksamer Medizin nehmen. Scheinbar waren Bakterien der Grund für sein Unwohlsein, denn gegen die wirkt die Medizin und das Fischlein ist wieder ganz der Alte.
Leider ist es so, dass der Winter bei den Goldfischen die Spreu vom Weizen trennt, wer nicht ganz fit ist, kommt nicht durch die Winterruhe. Mehr als Medizinbaden und Daumen drücken kann man aber nicht tun. Insgeheim freue ich mich, dass der Mann sich so viel Mühe mit den Viechern gibt, einmal mehr ein Zeichen, dass ich keinem Arschloch auf den Leim gegangen bin.
Die Frau kümmert sich derweil ums Grünzeug und freut sich sehr an einem Lavendel, den sie vor ein paar Jahren mal aus Langeweile im Stammsupermarkt in den Wagen geschmissen hat, er war klein und hat einen Euro gekostet. Inzwischen hat er seine Größe verzehnfacht und blüht unermüdlich, während seine Kollegen aus der Gärtnerei schon lange aufgegeben haben und bereits auf den Winterschnitt warten. Neben dem Lavendel sehen Sie eine vom Mann streberhaft zurechtgeschnittene Buchskugel und im Hintergrund eine weiße Wildrose, die jetzt aber gar nicht mehr weiß ist sondern viele rote Hagebutten hat. Der Herbst ist nicht mehr weit!
Die weiße Wildrose wollte ich unbedingt haben, nachdem ich mich letztes Jahr im weißen Garten von Sissinghurst in ein wunderschönes Exemplar verliebt habe. Neben der Wildrose haben wir weiße,bereits verblühte Bodendeckerrosen gepflanzt und eine weiße Clematis, ebenfalls schon lange verblüht. Unser ganz persönliches Stückchen Südengland, halt.
Lied des Tages: T’Pau „China in your Hand“
Einfach, weil es eines meiner Lieblingslieder aus Jugendtagen ist.
Don't push too far
Your dreams are china in your hand
Don't wish too hard
Because they may come true
And you can't help them
Es ist supertoll, einen großen Freundes- und Bekanntenkreis zu haben, so wie wir und ich würde auch gar, gar nie auf die Idee kommen, es anders haben zu wollen. Aber manchmal ist es auch anstrengend, nämlich dann, wenn man so wie ich eine total gespaltene Persönlichkeit hat. Ich mag Menschen, viele interessieren mich und ich möchte gern möglichst viel von ihnen wissen und ihnen möglichst nahe kommen. Und auf der anderen Seite bin ich sehr, sehr gerne allein bzw. allein zu dritt, finde terminfreie Wochenende einfach göttlich, liege gerne stundenlang auf dem geliebten Sofa herum und zucke regelmäßig zusammen, wenn das Telefon klingelt. Gegensätzlicher geht’s wohl kaum. Ein Gleichgewicht zu erreichen ist schwer und manchmal nicht möglich, weil sich das starke Bedürfnis nach Gesellschaft bzw. Rückzug blitzschnell ändern kann, es ist eine ewige Gratwanderung. Normal ist das jedenfalls nicht, aber was ist das schon?!?
Vergangene Woche überhaupt niemanden getroffen und auch niemanden vermisst. Viel gekocht, viel gelesen, den Garten ein bisschen gehegt und entsommert und dabei viel Zeit gehabt, den Gedanken ihren Lauf zu lassen. Wenn es immer so wäre, würde ich den Lagerkoller bekommen und durchdrehen. Aber diese Woche war es gut so, wie es war.
Hier einige Impressionen einer ganz normalen, kleinbürgerlichen Spießerwoche.
Die nette Nachbarin bringt wieder leckere Zwetschgen vorbei. Unverhofft, die Tüte steht beim Heimkommen von der Arbeit vor der Tür. Schnell und flexibel, wie die Hausherrin nunmal ist, den Nachmittagsplan umgeschmissen und einen Zwetschgendatschi gebacken. Mit Hefeteig, so wie es sich gehört. Und weil der Boden ja möglichst dünn sein soll, den Teig geteilt und vom übrigen Teil einen Hefezopf gefertigt.
Würde man den geliebten Sohn nicht durch schnellen Zopfentzug durch Einfrieren daran hindern, würde er das Gebäck wahrscheinlich als Ganzes dick mit Nutella bestrichen aufessen. Das geht natürlich nicht, denn Mama Hysti ist extrem futterneidisch und will auch ihr Stück vom Kuchen haben, allerdings mit der selbstgemachten Zwetschgenmarmelade bestrichen.
Nach eingeschobenem Datschi und Zopf zum ursprünglichen kulinarischen Plan zurückgekehrt und diese Thaisuppe gekocht.
Genial! Ich bin süchtig nach der Kombination Kokosmilch-Zitronengras-Koriander. Da kommen animalische Triebe zum Vorschein, ähnlich wie beim Sohn mit Hefezopf. Und die Speisenfolge Thaisuppe zum Abendessen und Zwetgschendatschi zum Nachtisch kann man nur empfehlen, sehr schmackhaft und bekömmlich, Bayern trifft Thailand, das kulinarische Laptop und Lederhose quasi. Um mal kurz vom Thema abzuschweifen sei erklärt, dass das Projekt Laptop und Lederhose offiziell „Hightechoffensive Bayern“ heißt und ich diesem meinen Arbeitsplatz verdanke. Nur mal so nebenbei.
Ganz wunderbar schmeckt auch der Lauwarme Gemüsesalat, den ich schon mehrmals bei der lieben Freundin, die wir gerade erst in Regensburg feierten, gegessen habe. Endlich habe ich den Salat auch mal selbst gemacht und 2/3 der Familie fanden ihn klasse, besonders die Kombination Himbeeressig und Honigsenf. 1/3 der Familie isst ja grundsätzlich kein Gemüse und macht sich deshalb lieber Instantnudeln oder Tiefkühlpizza, wenn die Eltern etwas vermeintlich Gesundes zu sich nehmen. Ich schreibe dieses Weblog auch als Beweis für das Jugendamt, dass bei uns durchaus gesund und abwechslungsreich gekocht wird, wenn der Knabe in Kürze wegen akuter Mangelernährung in die Klinik eingeliefert wird.
Wenn wir schon das Kind so sträflich vernachlässigen und nicht ordentlich füttern, so kümmern wir uns doch einigermaßen um unsere Freunde, die Goldfische. Ein Fischlein war letzte Woch gar nicht fit, der Hystimann, der wirklich nicht so leicht in Panik und Hektik verfällt wie sein Weib, war sehr besorgt. Der kleine Patient wurde also herausgefischt und durfte während der Woche 3 halbstündige Bäder in sehr teurer, aber auch sehr wirksamer Medizin nehmen. Scheinbar waren Bakterien der Grund für sein Unwohlsein, denn gegen die wirkt die Medizin und das Fischlein ist wieder ganz der Alte.
Leider ist es so, dass der Winter bei den Goldfischen die Spreu vom Weizen trennt, wer nicht ganz fit ist, kommt nicht durch die Winterruhe. Mehr als Medizinbaden und Daumen drücken kann man aber nicht tun. Insgeheim freue ich mich, dass der Mann sich so viel Mühe mit den Viechern gibt, einmal mehr ein Zeichen, dass ich keinem Arschloch auf den Leim gegangen bin.
Die Frau kümmert sich derweil ums Grünzeug und freut sich sehr an einem Lavendel, den sie vor ein paar Jahren mal aus Langeweile im Stammsupermarkt in den Wagen geschmissen hat, er war klein und hat einen Euro gekostet. Inzwischen hat er seine Größe verzehnfacht und blüht unermüdlich, während seine Kollegen aus der Gärtnerei schon lange aufgegeben haben und bereits auf den Winterschnitt warten. Neben dem Lavendel sehen Sie eine vom Mann streberhaft zurechtgeschnittene Buchskugel und im Hintergrund eine weiße Wildrose, die jetzt aber gar nicht mehr weiß ist sondern viele rote Hagebutten hat. Der Herbst ist nicht mehr weit!
Die weiße Wildrose wollte ich unbedingt haben, nachdem ich mich letztes Jahr im weißen Garten von Sissinghurst in ein wunderschönes Exemplar verliebt habe. Neben der Wildrose haben wir weiße,bereits verblühte Bodendeckerrosen gepflanzt und eine weiße Clematis, ebenfalls schon lange verblüht. Unser ganz persönliches Stückchen Südengland, halt.
Lied des Tages: T’Pau „China in your Hand“
Einfach, weil es eines meiner Lieblingslieder aus Jugendtagen ist.
Your dreams are china in your hand
Don't wish too hard
Because they may come true
And you can't help them
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