Mittwoch, 8. Mai 2013
Reis hui, Couscous pfui
  • Vergangenen Freitag begab es sich, dass das Ehepaar Hysti am Kaffeetisch saß und sich lustige Schwänke erzählte. Dabei geriet der Mann dermaßen in Rage, dass er im Überschwang der Gefühle seine volle Kaffeetasse zu Fall brachte und sich der Inhalt derselben über den Tisch, den Boden und zum allergrößten Teil in den Schoß des gestikulierenden Geschichtenerzählers ergoss. Dies ist zunächst kein besonders hervorzuhebendes Geschehnis. Man hat die Bescherung aufgewischt und die versiffte Jeans in die Waschmaschine geworfen. Alles soweit ganz normale Vorgänge, wäre in der Hosentasche der Jeans nicht das Smartphone des Mannes gewesen und die Hosentasche der Siffhose hat im Eifer des Gefechts niemand mehr kontrolliert. Nach schlappen 10 Minuten Feinwäsche ist dem Mann das Fehlen des Telefons aufgefallen, er hat den aktuellen Aufenthaltsort messerscharf kombiniert, ist zur Waschmaschine gestürzt und hat das Handy aus den Fluten gerettet. Das Handy war nass. Schnell alle greifbaren Einzelteile ausgebaut und trockengelegt und dann das Telefon für 72 Stunden in eine Tüte mit ungekochtem Reis gepackt. Und – glauben Sie es oder nicht – das Telefon funktioniert wieder. Offensichtlich stimmt es, dass Reis Flüssigkeit aufnimmt, ähnlich wie diese kleinen Granulatpäckchen, die man immer wieder in Sendungen mit Textilien oder Elektronikzeugs findet. Ein dreifaches Hoch auf den Reis, jedenfalls!
  • Couscous mag ich nicht besonders. Er ist komisch braun, hat eine komische Konsistenz und der Geschmack haut mich auch nicht vom Hocker. Wegen der superguten Bewertungen und weil es doch irgendwie fancy ist, Couscous zu mögen, diesen Couscoussalat ausprobiert. Resultat: Ich mag keinen Couscous, der Sohn mag auch keinen Couscous und der Mann mag ihn, irgendwie. Zwei gegen Einen und einer der Zwei auch noch die, die überwiegend für die liebe Familie kocht. Sie dürfen Wetten abschließen, wie oft es bei Hystis noch Couscous geben wird.
  • Das vom Blümchengeschirr ersetzte alte Geschirr ins Sozialkaufhaus gebracht, weil das zum Entsorgen wirklich noch viel zu schade war. Die Frau vom Sozialkaufhaus war erfreut. Kein Wunder bei dem vielen hässlichen Sachen, die da rumstehen. So etwas würde ich nie mehr verschenken sondern gleich in die Tonne klopfen. Die Großstadt hat einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Bürgern mit Migrationshintergrund, Armut ist hier ständig Thema. Trotzdem macht es betroffen zu sehen, wie bedürftig die Menschen, wenn sie sich diesen Krempel nach Hause holen. Und einmal mehr dankbar für unser wunder-wunder-schönes Leben.
  • Der Teenager hat unglaublich gute Banana-Oat-Muffins für den morgigen Elternsprechabend gebacken. Ganz alleine und sogar ohne die Küche in ein Schlachtfeld zu verwandeln. Die Muffins werden zugunsten der Schülerzeitung verkauft und die Schülerzeitung liegt dem Teenager am Herzen, denn wenn er eins kann, dann ist das sehr gut schreiben. Heute macht es Spaß, seine Mutter zu sein. Es macht allermeistens Spaß, seine Mutter zu sein.
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  • Der Mann hat ein After-Work-Date mit seinen Ex-Arbeitskollegen, das schon ziemlich lange dauert. Im TV eine Reportage über Singlefrauen auf Männerfangurlaub. Eine sagt wortwörtlich, sie sucht ihren Traumprinzen. Traumprinz ist eines meiner meistgehaßten Wörter überhaupt. Die kleine Prinzessin möchte bitte vom Traumprinzen abgeholt werden. Man hofft inständig, dass der Mann das Kollegendate nicht vorgeschoben und sich vom Acker gemacht hat, weil man nie mehr raus will in die freie Wildbahn. Man glaubt nämlich nicht an Traumprinzen, das hat man noch nie.
  • Der Mann ist inzwischen zurückgekehrt. Ein Glück.

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