Samstag, 12. Oktober 2013
Frau Hysti verbeugt sich in Ehrfurcht
Gestern zusammen mit dem Mann ein wahnsinnig großartiges Konzert besucht, nämlich das von The Airborne Toxic Event in München, und es hat uns beide total überwältigt. Und die anderen 1000 Zuhörer auch, die Stimmung war außergewöhnlich gut. Gerade nochmal nachgelesen, was ich hier über das damalige Lied des Tages geschrieben habe, nämlich dass mir die Stimme durch und durch geht. Wie wahr, durch und durch, bis in den Magen und zuweilen sogar noch südlicher! Und damals kannte ich das Ganze noch nicht mal live. Eine ganz, ganz außergewöhnliche Stimme! Der Hystimann, der im Gegensatz zu mir mit Superlativen äußerst sparsam umgeht, zeigt sich ebenfalls sehr beeindruckt und vergab das Prädikat "einer der besten Live-Sänger überhaupt". Der Mann spinnt ein bisschen, wenn es um Musik geht, er findet ca. 98% der aktuellen Musik absolut indiskutabel, und Amerikanisches kommt ihm überhaupt nicht ins Haus. Und jetzt sowas! Indie, Rock, Folk, zwei klassisch ausgebildete Bandmitglieder, alles dabei, so viel Spaß für wenig Geld. Leider ein kleineres Problem hystiseits mit sich überschlagenden Tönen bei den hohen Frequenzen, was zuerst ein ständiges Stöpsel ins Ohr, Stöpsel wieder aus dem Ohr Gepopel mit sich brachte. Durch späteren Standortwechsel verschwand das Problem aber völlig. Da das Gepfeife wirklich sehr störend sein kann, es wäre sehr nett, niemals einen Tinnitus zu bekommen.

Beim Konzert übrigens außergewöhnlich viele Männer, ein klarer Männerüberschuss. Gerade erst vor ein paar Tagen haben der Mann und ich darüber nachgedacht, wo meine immer zahlreicher werdenden Singlefreundinnen denn einen Mann kennenlernen könnten, so richtig gut klappt die Sache nämlich bei keiner. Und theoretisch müsste sich der männliche und weibliche Singleanteil ja in etwa entsprechen, also wo sind die Männer alle? In den Etablissements, in denen sich die Freundinnen des Öfteren aufhalten, ist offensichtlich nichts Adäquates zu finden. Gestern war die Auswahl meiner Meinung nach aber gar nicht so schlecht, leider ist der Mann nicht gerade der beste Ansprechpartner, um das zu diskutieren. Auf entsprechenden Hinweis, dass hier ja gutes männliches Material und relativ wenig Frauen sind, kam die Antwort: "Weil Frauen einfach einen scheiß Musikgeschmack haben." Gut, dass wir das besprochen haben.

Um das Gesprächsdefizit nicht existenziell werden zu lassen, nach dem Konzert noch allein auf einen Absacker zu der noch laufenden Geburtstagsfeier einer Freundin gegangen. Und dort wie gewohnt die Möglichkeit bekommen, viel und und vor allem viel Blödsinn zu reden. Das war gut, denn heute Morgen hat sich das gestrige Halskratzen zu einer beginnenden Kehlkopfentzündung gemausert, kontraproduktiv für lange und laute Weibergespräche. Laryngitis, eine Hysti-Spezialität, langjährig regelmäßig wiederholt. Deshalb ist man inzwischen spezialisiert auf frühe Symtomerkennung und wirkungsvolle Bekämpfung. Dazu gehört die regelmäßige Einnahme unten stehender, immer vorrätiger Medikamente und vor allem Klappe halten. Klappe halten ist nicht gerade Frau Hystis Lieblingsbeschäftigung. Deshalb verflucht man das nasskalte Wetter und die Arschlöcher, die gestern in der Konzerthalle geraucht haben, fügt sich aber seinem Schicksal. Und wenn alles gut geht, kann sich der interessierte Leser in wenigen Tagen an dieser Stelle über die erstaunliche Farbvielfalt von abgehustetem Schleim informieren.







Das ist das Spekulatius-Himbeer-Tiramisu und die Blümchen, beides vor der Fahrt nach München bei der Freundin abgesetzt, damit sie meine Abwesenheit bei ihrer Feier besser verschmerzen kann. Man hat vermutet, dass sie das Tiramisu eh geiler findet als die Hystianwesenheit. Aber die Freundin zickt und droht, wenn man nach dem Konzert nicht noch vorbei kommen würde, würde sie den gemeinsamen Konzertbesuch am kommenden Wochenende canceln. Ich habe meinen Teil des Deals jedenfalls eingelöst.

Lieder des Tages natürlich von The Airborne Toxic Event, eh klar.

Zuerst nochmal eine andere Version von "Sometime around midnight". Um den Bankkaufmann- und Schlaftabletteneindruck von hier wieder wettzumachen.










Und dann das wunderschöne "The Graveyard near the house", bei dem man am liebsten weinen würde. Man beachte bitte, dass es sich bei dem Clip um die Aufnahme eines Fans aus dem Publikum handelt. So kann Musik klingen, wenn man’s kann, dann muss gar nicht mehr groß daran rumgemacht werden und man muss auch keine 30 halbnackte Tänzerinnen über die Bühne scheuchen oder sich selbst nach jedem Song umziehen.




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