Dienstag, 5. November 2013
Keine Überschriftenidee vorhanden
frau hysti, 20:23h
- Versucht, die heute unverhofft aufgetretene sehr gute Laune produktiv zu nutzen, nämlich zum Kauf einer notwendigen neuen Jeans. Dieses Vorgehen ist notwendig, weil man grundsätzlich schon keine Klamotten kaufen mag, und mit schlechter Laune mag man es gleich noch viel weniger. Leider kann man jetzt nicht mehr auf das jahrelang hervorragend funktionierende System, einfach immer wieder die gleiche Jeans zu kaufen, zurückgreifen, weil der Hersteller das Model aus dem Sortiment gestrichen hat. Einfach so, obwohl das doch die perfekte Jeans war. Da man schon vor dem heutigen Shoppingausflug die allereinfachste Lösung – Onlinebestellung!!!- versucht hat, konnte einen wenigstens der Verlust des heißgeliebten Jeansmodels nicht mehr schocken. Aber leider die Alternativen. Warum müssen die den alle so sein, dass man schlussendlich ohne Jeans nach Hause gehen muss, und noch dazu mit wesentlich weniger guter Laune?!? Warum müssen alle anderen Frauen immer, immer, immer neue Modelle und Schnitte und Stoffe und Farben haben, und mir damit den doofen Einkauf noch schwerer machen? Fragen über Fragen. Sehr passend zum Dilemma kam in der Umkleide noch das sehr unschöne Lied "Why do all good things come to an end?" von der sonst doch gar nicht so schlechten Nelly Furtado. Da kann man doch nur noch gefrustet heim gehen.
- Bevor man endgültig nach Hause geeilt ist, noch schnell in die Schuhabteilung gesaust und noch ein Paar Stiefeletten mit hohen Absätzen abgegriffen. Man mag keine hohen Absätze, man ist schon ohne hohe Absätze groß genug, man bekommt von hohen Absätzen ruckzuck stark schmerzende Zehen und man hasst das Geräusch, das hohe Absätze auf Bodenbelägen jeder Art hinterlassen, sogar auf Teppichboden. ABER, der hochgeschätzte Knochendoktor sagt, das einzige was den schlimmen Fuß - der ja eigentlich eine sehr schlimm entzündete Achillessehne ist - vor einer OP retten kann, sind konsequent getragene hohe Absätze, weil das maximale Entlastung der Sehne bringt. Und da man auf nichts auf der Welt so wenig scharf ist, wie schon wieder unters Messer zu kommen und weil man weiß, dass der Knochendoktor ein Guter ist und er erst schnippeln will, wenn nix mehr geht, und man merkt, dass er jetzt WIRKLICH schnippeln würde, wenn man ihn ließe, schmeißt man seine flachen Treter in die Ecke und nimmt viel Geld in die Hand für das empfohlene Schuhwerk. Jetzt ist man zwar gefühlte 2 Meter 50 groß und klappert durch die Flure wie eine Herde Wildpferde, aber dem Fuß geht’s tatsächlich ein bisschen besser. Was tut man nicht alles.
- Zum Thema Einkaufsdrama noch eine Geschichte aus dem Eheleben der Hystis die zeigt, dass Frau Hysti es auch nicht immer leicht hat. Es begab sich nämlich, dass man den Urlaub letzte Woche dazu nutzen wollte, einen gemeinsamen Stadtbummel zu unternehmen, ohne den Einkaufsmuffelsohn, es sollte ja gemütlich werden. Und außerdem hatte Frau Hysti insgeheim darauf gehofft, dass Herr Hysti ihr modeberatend und kleiderzureichend zur Seite stehen könnte. Für Ernüchterung sorgte aber sehr früh folgender kleiner Dialog, der sich auf der Fahrt zur Stadtmitte an einer roten Ampel zutrug, noch bevor man auch nur einen Laden gemeinsam besucht hat.
Frau Hysti: „Boah, die Frau da (Fußgängerin) hat aber eine schöne Wolljacke (sehr, sehr schöne braune Herbststrickjacke, knielang, Gypsielook!!) an!“
Herr Hysti: “Welche Frau?“ – „Na die da, mit der schönen Jacke.“
“Das ist doch keine Jacke, das ist eine Pferdedecke.“ – „Das ist eine superschöne Jacke!“
„Das ist keine Jacke, das ist ein Wollfetzen.“ – „Du spinnst ja“!
„Das ist ein alter Kittel!“ – Dies so als letztes Wort stehen gelassen und den Traum vom gemeinsamen Einkauf stillschweigend begraben.
Wir waren in genau einem Laden, er hat nach seinen Sachen geschaut, ich nach meinen, er hat nix gekauft, ich drei Oberteile und ein Tuch. Und ich mag ihn trotzdem meistens ziemlich gerne. - In München hat ein alter Rentner in seiner Wohnung die allertollsten Gemälde überhaupt gehortet. Marcs Pferde und Picasso und Kirchner! Von jedem Einzelnen hängen Kunstdrucke in der Hystiwohnung rum und der gute Mann lässt die ORIGINALE jahrzehntelang bei sich verstauben. Unfassbar!! Man ist trotzdem sehr froh, dass das Zeug wieder aufgetaucht ist, weil man ja in jedes Museum rennt, das einem irgendwo in die Quere kommt, um sich solche Bilder anzuschauen. Und dann ab und zu den Wahnsinn-ich-stehe-vor dem-Original-Flash bekommt. Weil, „man kann doch nicht leben ohne Dichtung, ohne Farbe, ohne Liebe.“ Ein Zitat, das ich übrigens als Ganzes auf fast allen meinen Bewerbungsunterlagen hatte, nur nicht bei der für den jetzigen Job. Obwohl es der weltbeste Chef bestimmt verstanden hätte. Macht nix, Job ja glücklicherweise trotzdem bekommen, und weltbesten Chef auch.
- Vom weltbesten Chef springt das Hystihirn ohne Zwischenstop zum weltbesten Kollegen, dem man den weltbesten Klingelton maßkonfektioniert hat. Man mag spezielle Klingeltöne und man liebt diesen Kollegenklingelton und man muss leider die Familie die ganze Zeit damit beglücken. Der Sohn findet das mütterliche Verhalten diesbezüglich „extrem gestört“ und den schönen Klingelton auch. Wahrscheinlich nur, weil seine Mutter das dem Klingelton zugrunde liegende Lied zwanghaft singen muss und singen kann Frau Hysti nun zugegebener Maßen nicht wirklich ganz so gut. Aber wenn es doch so schön ist! Man ist sehr dafür, dass einen der liebe Kollege jetzt mindestens 5 Mal am Tag anruft und man nie rangeht, einfach nur, um den Klingelton oft und lange zu hören. Weil, das blöde Handy spielt nur eine mutwillig beschnittene Version ab, wenn man auf „Klingelton Kollege“ drückt ab. Smartphones sind nämlich gar nicht immer so smart!
- Man war bei der professionellen Zahnreinigung und weil man einen geilen Zahnarzt mit geiler Praxis und geilem Personal hat, wird auch die Zahnreinigung extrem geil gemacht, nämlich nach der sogenannten Züricher Schule. Im Klartext heißt das, dass man eine geschlagene Stunde nach allen Regeln der Kunst malträtiert wird und jedes Schlückchen Grüntee und Rotwein und sonstwas, was Beläge hinterlässt, bitter bereut und sich schwört, dass man das zum allerletzten Mal mit sich machen lässt und die Zähne doch alle ausfallen sollen, mir doch egal! Aber natürlich geht man wieder hin, man will ja einigermaßen vorzeigbare Beisserchen haben. Im Behandlungszimmer dudelt die aktuelle Kuschelrock, wie einem die ausführende Prophylaxeassistentin freudestrahlend erzählt, die Scheibe hat sie nämlich zum Geburtstag bekommen und sie hat alle Kuschelröcke, die es überhaupt gibt. Hat ja auch nicht jeder.
Als Lied der Tages also den Ohrwurm „Grenade“ von Bruno Mars vom Zahnarztkuschelrock.
Weil es mir meine Qual tatsächlich ein bisschen erleichtert hat. All denen 2,3,4,oder auch Fünfen gewidmet, für die ich im Zweifelsfall eine Granate abfangen würde, wenn denn gerade eine vorbei kommen würde und wenn es nicht so scheißpathetisch wäre. Hören Sie auf keinen Fall auf den Text, denn dieser ist ekelerregend schleimig.
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